Hingabe muss mit Gewalt gegeben
und mit Gewalt genommen
zum Tanz mit allen Sinnen werden.
Kein Streicheln ohne Hiebe
nie lüstern ohne Schmerz.
Erst Demut schenkt Befreiung
von der alten Ketten Last,
um der neuen Fessel willen
die nur diesem Menschen passt.
Auf dem Boden kniend
mit gesenktem Blick,
ist aller Ängste Ende
das Ergeben in die Macht.
Bar jeder Kontrolle
die Du abgegeben hast,
dem andren zu gehören
der Dich gefangen hat.
Die Striemen sind das Zeichen,
von Macht und der Bestrafung
und das Dein Stolz genommen
und Dir zurückgegeben ward.
Verzehrst Dich nach dessen Blicken
sie fixieren dich von oben,
doch von oben nicht herab
und sprechen tonlos voller Kraft.
Erfüllen Leib und Seele
mit unendlichem Vertrauen,
sind Quelle Deiner Stärke
die Du zurückerhalten hast.
Denn in Liebe unterworfen
treffen mehr als all die Schläge,
Worte und Gedanken
durchdringend in dein Herz.
Sie erzählen von Versklavung,
in die Du Dich begeben
und von der Erlösung,
die Du darin gefunden hast.
© Jo Wolf
Ich finde es immer amüsant wenn Menschen von Freiheit sprechen.
Das klingt ja auch sehr romantisch.
Wer könnte dem schon etwas entgegenstellen?
Aber ich glaube Freiheit ist den meisten Menschen etwas schreckliches.
Wir realisieren es nur nicht.
Wer ist schon frei?
Ein Eremit in den Alpen vielleicht.
Für Manche mag darin eine wahre Sehnsucht liegen,
doch für die Meisten ist es ein überschätzter Traum.
Wenn wir Freiheit sagen so meinen wir eigentlich die Vermeidung negativer Zwänge.
Doch was die meisten von uns brauchen ist Wertschätzung.
Liebe, Anerkennung, Freundschaften, Bestimmung und Beziehungen.
All diese Dinge binden uns.
Wir sehnen uns nicht nach grenzenloser Leere,
sondern einem Raum liebevoller Begrenzungen,
den wir durch unsere Bestimmung auszufüllen vermögen.
Klingt das schräg?
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Vielen Dank für Deine Gedanken, dornenlicht, Nein, das klingt nicht schräg, es erscheint mir wahr und wie Du sagst, für die meisten Menschen zutreffend. Ich finde es gut, wie Du dieses Wort Freiheit und was es bedeutet, mit sehr konkretem füllst. Ich glaube, Freiheit kann nur konkret auf etwas bezogen sein, Es braucht ein Gegenstück, eine Begrenzung, der Sie entgegen steht. Das macht die Definition von Freiheit meist individuell.
Der Sprecher in meinen Versen sieht sie vermutlich in Enge und Sicherheit, in verlässlicher Beziehung und in der Freiheit, nicht selbst entscheiden zu müssen. Sei es, weil die angesprochene Person entscheidungsschwach ist, oder weil sie in ihrem Arbeitsleben Entscheidungen über Entscheidungen trifft, immer selber die Kontrolle haben muss. Vielleicht geht es auch um das Entrinnen aus der Tretmühle von Beziehungssuche und „Datingstress“. Das Wissen, das der Partner sich kümmert, fähig und willens Halt zu geben. Angekommen zu sein.
Eine wichtige Freiheit, um die es hier geht, wird wohl die Möglichkeit sein, sich völlig fallen zu lassen, in dem Wissen, immer aufgefangen zu werden. Und ganz sich selber zu sein, wenn alle Masken gefallen sind. Kein Verstecken oder Ausweichen mehr, der eigenen Bestimmung folgen dürfen.
Vielleicht die wichtigste: Die Befreiung vom Ego. Sich aufzugeben für den anderen. (Und für sich selbst, denn die Erfüllung, sich wieder- und neu zu erfinden, darin aufzugehen, ist bestimmt ein starker und lohnender Antrieb). Ich glaube, das ist das größte aller Geschenke, die ein Mensch dem anderen und sich selbst machen kann.
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Ah, achso, jetzt hab schon soviel gefaselt und doch des Pudels Kern vergessen. Ja, ich finde, das in Fesseln, Begrenzung und Ge(Ver-)bundenheit oft sehr viel mehr Erlösung und Glück liegt, als in etwas, das gemeinhin etwas diffus als Freiheit verstanden wird.
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Ich mag deine Gedanken.
Das ehrlichste was ich wohl sagen kann und muss,
ist dass ich es nicht weiß.
Bis auf eines.
Wir spielen alle Rollen.
Mutter, Vater, Liebende.
Ich glaube darin suchen wir das Gefühl von Freiheit.
Doch nicht durch das Mittel der Distanz sondern durch Hingabe.
Vielleicht suchen wir alle nach einer Rolle in der wir uns fallen lassen können.
Etwas das uns ausfüllt und zu einem Teil von etwas werden lässt.
Wie gesagt, vielleicht.
Freundliche Grüße
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Erlösung ist glaube ich auch nicht die persönliche Freiheit,
im Sinne von tue was du willst.
Sondern das Abfallen von den Gewichten auf unserer Seele,
durch Dinge die wir nicht sein wollen aber sein müssen.
Durch eine gewählte Fessel wird man selbst zu einem Geschenk.
Der Grundgedanke dessen ist wohl immer das Vertrauen.
Und ja, Vertrauen befreit.
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Das sehe ich auch so, mit Erlösung meine ich wohl die Befreiung der Seele. Das Abfallen der Gewichte ist ein schönes Bild, denn von diesen Zwängen los zu lassen, wir selbst zu sein, ist erleichternd.
Liebe Grüße,
Jo
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