Manchmal…

… fällt mir nicht mehr ein, als jemandem nur zum Abschied zu winken und zu hoffen, dass er den Weg zum Psychiater findet.

Meistens gehe ich in der Kommunikation mit anderen Menschen davon aus, dass ich selbst die gestörte(re) Person bin. Ab und zu begegne ich Menschen, die mich das Gegenteil lehren. An manchen dieser Situationen kann ich wachsen, in anderen kann ich helfen, oder eben beides zugleich. Einige sind auch zu flüchtig und belanglos für mich selbst, um ihnen weitere Aufmerksamkeit zu schenken. Es gibt aber auch Begegnungen, da überwiegen die zurück bleibenden Fragezeichen und der ernste, ratlose Blick auf ein Trauerspiel.

Wenn sich dieses gegen mich richtet, in dem Versuch zu verletzen, kann ich wohl damit zufrieden sein, dass es vorüber ist. Was bleibt, ist stirnrunzelndes Achselzucken und mich wieder auf den Weg zu machen.

Im Laufe meines Lebens habe ich eine knappe Handvoll solcher Begegnungen erlebt. Ich bin mir nicht sicher, ob jede mich besser auf die nächste vorbereitet zurück gelassen hat. Zu negativ sind die Erinnerungen, die an jede gekoppelt sind. Wenn es sich dabei um einen ehemals wichtigen, nahe stehenden Menschen handelt, wie der eigenen Taufpatin, wiegen diese besonders schwer und anhaltend. Bei anderen, sehr kurzen, von nicht so viel Tiefe und Nähe geprägten Begegnungen, entsprechend weniger. Der fade Beigeschmack ist allerdings nie zu leugnen.

Ich habe zu keinem dieser Menschen mehr Kontakt. In einigen Fällen habe ich diesen rigoros selbst abgebrochen, in anderen erübrigte sich das, weil die Person von selbst ging. Für mich immer mit der Frage verbunden, was da eigentlich gerade passiert ist…

Wie geht ihr mit solchen Begegnungen um, wenn jemand, einem irren Wirbelsturm gleich, über euch hergefallen ist? Es scheinbar ab einem bestimmten Punkt (oder sogar von Anfang an) nur darum ging, euch möglichst verletzende Dinge zu sagen (oder anzutun), die Gründe dafür kaum nachvollziehbar oder überhaupt nicht zu erkennen sind? Falls ihr das auch schon erlebt habt: Was macht es mit euch?

27 Antworten auf „Manchmal…

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  1. Stecke ja selbst in so einer ähnlichen Situation. Das was ich mache ist die Sache fallen lassen. So gut es geht nicht mehr darüber nachdenken. Mir hilft es immer mich auf die lieben Menschen in meinem Umfeld zu konzentrieren. Ihnen meine Aufmerksamkeit zu widmen. So wie jetzt gerade. 😀 Ich hoffe der Wirbelsturm hat bei dir nicht zu viel Schaden angerichtet. Wenn du dich ausquatschen möchtest, du weißt ja wie du mich erreichen kannst. Fühl dich gedrückt.

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    1. Du steckst in so einer ähnlichen Situation? Das klingt nicht so gut, weil nach Dauerzustand… :-/
      Hm, Schaden ist bei sowas ja immer schwer einzuschätzen, weil nicht messbar, oder manchmal auch erst auf lange Sicht spürbar, was es mit einem macht. Das mit meiner Taufpatin ist da so ein Besipiel, das liegt schon lange zurück, hat aber (auch aus nicht direkt mit mir verbundenen Gründen) über die Jahre immer noch wieder Futter bekommen und Aktualität behalten. Der aktuelle Vorfall ist das sicher bei weitem nicht so schwerwiegend und ich komme schon klar. Meinen Gemütszustand würde ich eher als irgendwas zwischen irritiert und fassungslos bezeichnen. Trotzdem danke, liebe Jette, ich drücke Dich auch. 🙂

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      1. Falls du doch reden willst oder dir irgendein Unfug durch den Kopf geht: Mein Zwitschervogel steht dir immer offen.
        Auf das sich die Sache einfach stillschweigend wieder beruhigt.

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  2. Hm … ich weiß gar nicht, ob mir so etwas in dieser Form schon passiert ist. Zumindest seit Kindertagen bis spätpubertäre Phase nicht mehr. Wenn jemand gemein zu mir ist und ich habe den Eindruck, es liegt keine Abneigung bzw. kein Hass oder echte Boshaftigkeit dahinter, versuche ich das abzukühlen und dann in Ruhe zu klären. Ich bin ja manchmal auch gemein und meine das gar nicht so, bin einfach nur gestresst (oder allergisch – allergische Reaktionen machen mich komischerweise immer sehr aggressiv, also sprecht mich besser nicht im Frühjahr-Sommer-Herbst an oder wenn ich mich in Wohnungen befinde, in denen sich auch Katzen und Hausstaubmilben aufhalten ;-)). Dann möchte ich ja auch nicht, dass mein Gegenüber mir auf ewig gram, sondern bereit zu einem klärenden Gespräch ist. Wenn es sich nicht klären lässt und der Mensch nicht gerade für mich lebenswichtig ist, dann finde ich es zwar schade, lasse es aber auf sich beruhen. Wenn es ein lebenswichtiger Mensch ist, setze ich die Klärungsversuche so lange fort, bis es geklärt ist oder ich sicher bin, dass Hopfen und Malz verloren sind. Und wenn Hopfen und Malz verloren sind, versuche ich einen anderen Weg zu finden, mit demjenigen umzugehen. Ich lasse nur schwer los, ich bin dann im Terrier-Modus. Und bis jetzt musste ich auch noch keinem lebenswichtigen Menschen den Rücken kehren, zum Glück. Wenn jemand aber wirklich gemein ist, aus Hass oder bösartiger Dummheit heraus, und damit meinen Gemütsfrieden ernsthaft stört, habe ich keinerlei Skrupel, das mit gleicher Münze heimzuzahlen. Ich halte mich da an das alte klingonische Sprichwort „Rache ist Blutwurst“ … oder nee, die Klingonen haben das irgendwie eleganter formuliert …

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    1. Danke, Ro… Deine differenzierte Sichtweise finde ich recht hilfreich. Ich bin da bisher eher konsequent im zurückziehen gewesen. keine Ahnung, ob ich es mir damit manchmal zu leicht gemacht habe.

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  3. Grundsätzliche denke ich immer, was ich falsch gemacht habe und wie ich das Verhalten beim anderen hervorgerufen habe. Und gerade wenn man so gar keinen Sinn erkennen kann, macht es das besonders schwer.
    Ich bin auch jemand, der sich zurück zieht und Kontakte abbricht. Und ja, ich glaube, das ist der einfachere Weg und damit mache ich es mir eigentlich zu leicht. Gleichzeitig bin ich traurig darüber, also über den „Verlust“. Wenn ich dann versuche zu beurteilen, ob es tatsächlich ein Verlust ist, sehe ich nur die negativen Aspekte und weiß wieder nicht, ob das auch wieder nur Ausflüchte sind. Also tatsächlich sehr schwierig

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      1. Aber für mich ist es eben noch schwerer, sich dem Konflikt zu stellen und vor allem den Ärger und Groll loszulachen und eine Beziehung wieder aufleben zu lassen.

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  4. Ich versuche es auch mit Rückzug, kann aber nicht leugnen dass es mich immer Mega fertig macht, wochenlang. Ich versuche dann die Gründe zu finden weswegen mich jemand so sehr verletzen will und mache mich dann auch gerne selbst weiter schlecht… falscher weg, ich weiß. Immerhin sehe ich es ein…

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    1. Hallo Eveline, danke für Deine Worte. 🙂
      Jedenfalls ist das Dir selbst gegenüber kein guter Weg, aber ich denke das kennen einige von uns, einschließlich mir. 😉

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  5. Naja, früher bin ich an die Decke gegangen und habe mich oft für mich selbst entschuldigt, obwohl es eigentlich an meinem Gegenüber gewesen wäre, dies zu tun. Die Familie meiner Frau Biggi und auch sie selbst schießen oft so unüberlegte Sachen ab. Sie alle selbst sehr emotional, immer darauf bedacht, nicht verletzt zu werden. Sie zeigen stets mit Fingern auf andere und rufen selbst EGOIST ! Dabei projizieren sie nur ihre eigenen Unzulänglichkeit auf andere. Mittlerweile kann der Taoist mit sowas umgehen.

    Ich beobachte nicht nur mich selbst aus einer neutralen Perspektive sondern schaffe es auch meine Gegenübers neutral zu beobachten. Mein Gedankenmuster dann: „Einfach sabbeln lassen…“ und sich selbst nicht innen wie aussen entschuldigen, einfach die verletzenden Worte an meiner Teflonaussenhülle abtropfen lassen, bis sich die Gegenübers selbst wieder beruhigt haben, um ihnen dann etwas Gutes anzutun 😉

    Das hat jetzt nichts mit der linken oder rechten Wange zu tun, sondern einfach mit taoistischer Weitsicht, bis die, die momentan nicht bis zum Tellerrand gucken können, wieder klare Sicht haben.

    Und nun, liebe Jo müssen meine Goblinwargs ‚raus. Die gucken schon ganz piquiert… 😉

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  6. Eine Frage über die ich erst einmal ein wenig nachdenken mussst(e)…

    Ich glaube es ist ja auch erst einmal wichtig zu erkennen, das da so ein Mensch einem gegenüber ist, der so verletzten handelt …
    … vielleicht bewusst…
    … vielleicht unbewusst…
    … auch letzteres ist im Grunde keine Entschuldigung oder so etwas, oft ist es auch schwierig diese Menschen für ihr eigenes tun_handeln_Verhalten zu sensibilisieren, das braucht Zeit und Kraft und durch halte vermögen. Denn es zerrt an den eigenen Nerven und Gefühlen.

    Wie reagiere ich auf solche SituatiuonsMenschen? Ich glaube ich habe in laufe meiner Erdenzeit verstanden_gelernt, das es auf jeden Fall nicht hilfreich ist, den Ball zurück zuwerfen.
    Obwohl das auch so ein Gedanke ist, vielleicht wirft der Gegenüber mir nur gerade den Ball zurück und ich selbst habe mich so verhalten wie mein Gegenüber?!

    Zuhören und ruhig_sachlich reagieren hilft mir da schon ein wenig.

    Wenn es möglich ist aus einer Situation hinaus zu gehen, mache ich das, aber es kann ja auch vor kommen, das man Tag- täglich mit einer, für sich selbst schwierigen, Person zu tun hat. Da kann man ja auch nicht immer gleich die Segel streichen. Dann heißt es einen Weg finden und miteinander auskommen.
    Manchmal hilft es auch, zu hinterfragen, wo kommen die Aggressionen des anderen her, hat es sachlich tatsächlich etwas mit mir zu tun?
    Für mich wichtig ist auch, nicht annehmen, erst mal schauen, wie viel Wahrheit in den Worten_der Botschaft des anderen steckt und dar heraus klamüsern, was wollte die Person eigentlich von mir?

    Wenn es bei solchen Menschen aber gar nicht mehr passt_geht, dann bleibt am Ende nur der Kontaktabbruch…

    Oh da war noch ein kleine Frage des JoWolfs die ich fast übersehen hatte, ja was macht es dann mit mir?

    traurig macht es, unheimlich traurig…

    …mit🐘blauenGrüßen✨

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    1. Danke Miss Tueftelchen! Ich habe mir Deine Antwort mehr als einmal angesehen. Da steckt ganz viel differenziertes drin, das mir Denkanstöße gibt. 🙂
      Tatsächlich ist es für die Situationen, die ich ansprach, meist viel zu spät was, um da noch viele Handlungsoptionen zu haben. Denke ich jedenfalls. Ich bleibe mal bei dem Patinnenbeispiel. Das ging so verrückt zur Sache, dass Familienmitglieder sich richterliche Verfügungen einholten, dass sie sich ihnen nicht mehr nähern durfte. In anderen Fällen wurde der Kontakt durch das Gegenüber abgebrochen.
      Aber trotzdem hilft es manchmal im Nachhinein zu verstehen, wie sich vielleicht auch was aufgebaut hat. Sei es um bei sich selbst etwas zu ändern, oder um andere besser zu verstehen. Selbst wenn es nur hilft, solchen Situationen schon eher aus dem Weg zu gehen, ist das schon einiges, finde ich. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich bisweilen zu sehr Gefahrensucher bin und eben das Gegenteil mache. Manches mal hätte ich auch schon eher die Reißleine ziehen und gehen können, statt mich mitten in den voraussehbaren Orkan zu stellen und „guckuck, hier bin ich!“ zu rufen XD
      So richtig traurig macht es mich meist nicht, ich bleibe eher fassungslos zurück. Und vielleicht gedankenvoll. Nicht immer, aber meistens.
      Mit lieben Grüßen, blaue Miss
      Jo 🙂

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      1. blaue Miss klingt auch sehr schön, Dankeschön

        Mir ist da noch ein Gedanke gekommen…

        Was ich auch oft wahrnehme_beobachte ist, dass Menschen manchmal einfach auch nicht aus ihrer Haut können.
        Ihr Handeln auch so tief drinnen steckt, dass diese selbst, es nur schwer ändern können.
        Und wenn sie dann merken, wie sie sich einem gegenüber verhalten haben, tut es ihnen vielleicht Leid, doch fehlt dann der Mut dazu zu stehen…
        …und sich vielleicht zu entschuldigen.
        Manchmal ist es einfach so, das Menschen nicht ausbrechen können aus ihren eigenen Mustern…
        …ich glaube da braucht es allgemein viel Kraft und Selbstcourage.

        Fassungslos zurückbleiben, ja ich glaub das trifft es auch sehr gut… gepaart mit ein wenig nicht glauben können…

        …mit🐘blauenGrüßen✨

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