Foto: Lyrix‘ Vater, 1977 đ§Ą
aus Lyrix – Mein Hundebuch, 2023
Hunde waren immer meinem Leben, vom erstan Tag an. Damals waren es die SchĂ€ferhunde meines Vaters und meines Ă€ltesten Bruders. Anko, Hetti und Cisco gehörten zum Rudel, waren fĂŒr mich Freunde, Bewacher und Spielkameraden. Das gröĂte war, wenn wir spazieren gingen, am liebsten am Hornebach entlang. Ich warf Stöckchen, die Hunde tollten durchs Wasser, das ein oder andere mal bin ich im Ăberschwang ebenfalls darin gelandet. Triefnass trottete ich dann mit patschenden Schuhen heimwĂ€rts. Papa zeigte nicht immer Erbarmen und unterhielt sich auf dem RĂŒckweg dennoch begeistert mit Bekannten aus der Wohngegend. Ich wartete notgedrungen, bis es weiter ging und spielte so lange mit den Vierbeinern.
Es gab allerdings noch bessere Momente. Wenn im Winter Schnee lag, wurden manchmal die Hunde vor den Schlitten gespannt. Anko war ein formidabler FĂŒhrhund und zusammen waren sie krĂ€ftig genug, um ordentlich Fahrt aufzunehmen:
Zu Sylvester wurden die GetrĂ€nkekisten vom GetrĂ€nkemarkt auf dem Hundeschlitten transportiert. Ein Auto hatten wir nicht. Ich durfte dann oben auf den Kisten sitzen und die Fahrt ging in dem Fall nicht rasant, sondern vorsichtig zurĂŒck nach Hause.
Anko konnte jede Mange KunststĂŒcke. Papa lieĂ ihn rechnen, Fragen beantworten, rohe Eier, Igel und lebende Kaninchen apportieren (das war nicht nett von ihm, wir hatten manch traumatisiertes Karnikel in der Gegend, dass schon mehrfach von ihm gefangen worden war). Abends und am Wochenende ging es oft zum Hundeplatz, trainieren. Papa und er waren ein unzertrennliches Duo und harmonierten perfekt. Es wurden also reichlich Meistertitel als Schutz- und SpĂŒrhund abgerĂ€umt und zuhause war die Wand im Flur mit Urkunden und Pokalen gepflastert. Sein Enkel Cisco setzte diese Tradition noch viele Jahre fort.
Gelernt habe ich damals, Hunde nicht mit HĂ€rte abzurichten, sondern sie als befreundete Lebewesen zu sehen, die mit Geduld und sanfter FĂŒhrung behandelt werden. (Auch wenn meine Tinka diese Haltung seit 16 Jahren beharrlich auf die Probe stellt, die gute ist eine PrĂŒfung fĂŒr mich und meine Prinzipien, oh Gott, ja… soooo viele PrĂŒfungen durch diese dominante, hartnĂ€ckige kleine gelbe GoblinhĂŒndin…. đ )
Es gibt so viele Geschichten aus dieser Zeit zu erzĂ€hlen, ich weiĂ nicht, welche ich zuerst erzĂ€hlen soll. Die vom angsterfĂŒllten GĂŒnther Netzer, wie er vor Anko vom Fussballfeld geflĂŒchtet ist, obwohl der ihn nichtmal beachtete? Die, wie die alte Frau, die im Haus am anderen Ende der Strasse wohnte, von Anko bewacht wurde? Wie die gefrĂ€ssige Hetti meinen allerersten Stoffosterhasen genuĂvoll in seine Einzelteile zerlegte? Wie ich mit meinem ersten selbstgebauten Bogen auf die Jagd ging und Cisco zum Apportierhund ausbilden wollte? Oder wie Anko im DĂ€mmerlicht in Perfektion Statue auf der GartenmauersĂ€ule spielte, so dass SpaziergĂ€nger sich erschreckten, wenn er sich plötzlich bewegte? Oder als er abends den Ă€lteren Jungen gestellt hat, der mich nachmittags beim Fussball brutal gefoult hatte (natĂŒrlich ohne ihm etwas zu tun)?
Ich werde sie alle erzÀhlen, eine nach der anderen, auch die traurigen, jene aus der Zeit als die gemeinsame Zeit auf Erden ein Ende fand. Das sind die Schattenseiten, die uns einiges abverlangen und den Preis der Freundschaft einfordern, wenn wir uns auf eine solche Verbindung mit unseren Tieren einlassen. Sie leben nunmal nicht so lange wie wir. Inzwischen habe ich einige male solchen Abschied genommen und finde nicht, das es leichter wird.
Letztes Jahr musste ich auch Abschied nehmen, diesmal nicht von einem Hund, sondern von meinem Vater. Das war eine schwere Zeit und ein groĂer Verlust. Als Papa damals von Anko Abschied nehmen musste, war das nicht einfach ein Hund, der ging, es war sein bester Freund. Ich glaube nicht, dass er je einen so guten menschlichen Freund hatte. Er hat ihn bis an sein Lebensende vermisst und oft von ihm gesprochen. Ich wĂŒnsche den beiden, dass sie sich im Nachleben wiedergetroffen haben. Das Anko bereits auf ihn gewartet hat, ist der tröstlichste Gedanke, den ich mir vorstellen kann.
sehr schöner Beitrag und emotional geschrieben. Hunde sind was ganz „feines“ und der treueste Freund des Menschen. So muss man ihn auch behandeln !! GroĂes Lob von mir fĂŒr diesen Beitrag
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Vielen Dank, tatsÀchlich ist mir das Thema ein persönliches Anliegen. Das ist auch der Grund, warum ich mehr als nur ein Fotobuch mit Erinnerungsbildern daraus machen will.
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Das wĂŒnsche ich Deinem Papa auch.
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Vielen lieben Dank, Ro
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Schön wenn man mit Tiere so groà werden konnte.
Liest sich schön und nachdenklich machend zugleich.
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Freut mich, wenn es schon so wirkt… Ist im Grunde nur die Rohfassung fĂŒr die Einleitung.
Ich fand es gut, mit Tieren aufzuwachsen… habe es lange als selbstverstĂ€ndlich gesehen, weil ich es nicht anders kannte.
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FĂŒr die Einleitung? Vielleicht etwas zu umfangreich im Detail. đ€
Mit Tieren aufzuwachsen ist ein schönes Geschenk, welches man nicht unterschÀtzen sollte.
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FĂŒr eine reine Einleitung vermutlich schon, da hast du recht. Vielleicht eher der erste Text nach der Einleitung, mal sehen. đ€
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Schon eher, ja.
Einleitung sollte ja nur im groben beschreiben um was es geht, neugierig machen. đ
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Da stimmt, ein wenig mehr darf sie aber vielleicht schon. Noch eine Zierkrische oben drauf, oder so? đ
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Ein wenig, aber bei dir wÀre es ein bisschen zu viel.
Das hĂ€tte ich als Einleitung so nicht wahrgenommen. đ
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Ist ja auch die Frage, fĂŒr was es als Einleitung dient. FĂŒr ein 200 Seiten Buch darf es schonmal mehr sein als fĂŒr eine Kurzgeschichte.
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Schau dir mal Einleitungen in einem Buch an. Vielleicht hilft es ein wenig, aus deiner Rohfassung etwas rundes zu machen.
Ist ja nur mein Empfinden und muss nicht unbedingt richtig sein oder mit deiner Vorstellung ĂŒbereinstimmen. đ
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Eins nach dem anderen, wird ja alles noch ĂŒberarbeitet und der gröĂte Teil Texte fehlt noch. Rundgelutscht wird auch am Schluss, obwohl ich auf Ecken und Kanten stehe… werden also einige drin bleiben.
Dein Empfinden … es ist eine RĂŒckmeldung, die mir hilft đ
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Schön.
Ecken und Kanten finde ich gut, zeigt die IndividualitÀt.
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Nein nein, ich bin KEIN Individuum, das sind nur andere. Ich bin bloĂ wie alle anderen.
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Ganz bestimmt nicht Lyrix.
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đ
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